Es ist endlich Zeit für eine neue Kaffeekolumne. Diesmal wird wieder per Hand gefiltert und ich möchte euch dafür die Zubereitung mit der AeroPress sehr ans Herz legen. Gerade für Liebhaber des vollmundigen und kräftigen Kaffeegeschmack – ein Muss!
Die AeroPress – schon mal gehört oder gesehen? Ich tatsächlich schon oft. Ob in Cafés, bei Meisterschaften oder in Magazinen. Doch aus irgendeinem Grund hat es mich einfach nie interessiert oder sagen wir besonders angesprochen. Vielleicht sah es mir auch sogar etwas zu kompliziert aus und ich dachte, das sei nur was für Nerds.
Nun geschah es aber so, dass mir letztens ein Kaffee bei Freunden angeboten wurde und ich obendrauf auch gleich noch eine AeroPress bekam. Denn besagte Freunde hatten zwei und das sei ja nun wirklich sinnlos. Da konnte ich quasi nicht nein sagen und musste mich nun damit auseinandersetzen! Also begann ich mich einzulesen, fing an den passenden Film dazu anzuschauen und probierte mich durch diverse Zubereitungen.
Und ich muss gestehen, zu Beginn stand ich wirklich da und wusste nicht, wie man das „Ding“ überhaupt benutzen soll und das, obwohl ich bei meinen Freunden ja gesehen habe, wie es geht. Aber daheim sah das irgendwie gar nicht mehr so einfach aus. Aber im Grunde genommen ist es einfach nur ein Zylinder aus Plastik mit einem Plastikkolpen. Und ganz unten befindet sich einen Schraubverschluss, in den man den Filter einlegt. So weit, so gut.
Erfunden hat das gute Stück übrigens Alan Adler, der auch auf Reisen einen guten Kaffee trinken wollte und so die AeroPress entwickelte. Der Namen verrät es vielleicht schon, denn im Grunde funktioniert das Ganze wie eine Frenchpress, hierbei wird aber noch mit ein wenig Luftdruck gearbeitet. Und offensichtlich muss Alan damit einen Nerv getroffen haben, denn in kürzester Zeit begannen die Menschen ihre Rezepte und Technik dazu zu teilen und erste Meisterschaften fanden in damals noch kleinem Rahmen statt. Wenige Jahre später dann sogar Weltmeisterschaften! Die ganze Geschichte dazu könnt ihr euch sogar einer Dokumentation ansehen.
Zurück zur Nutzung, denn damit ihr nicht genauso fragend davor steht, folgt hier nun der passende AeroPress Brew Guide!
Beginnen wir mit der Ausstattung. Ihr braucht wie immer einen Wasserkocher, Kaffee, eine Tasse, ggf. eine Waage und natürlich die AeroPress. Diese „schraubt“ ihr auseinander, so dass der Kolben beiseite gelegt werden kann.
Dann mahlt ihr wie gewohnt euren Kaffee (der Mahlgrad wie für einen Filterkaffee) und setzt das Wasser auf.
Schraubt bei Zylinder den Schraubverschluss ab, legt den passenden Filter hinein und verschließt ihn wieder.
Hat das Wasser gekocht, wird auch hier erstmal der Filter mit Wasser benetzt. Das beseitigt ungewollte Geschmacksrückstände und wärmt zudem auch gleich eure Tasse/ Kanne auf.
Stellt nun das Konstrukt aus Tasse/ Kanne und AeroPress auf die Waage, setzt diese auf Null und füllt 15 Gramm frisch gemahlenen Kaffee ein. Auf 15 Gramm Kaffeepulver empfehlt Nicole Battefeld 200 ml und wenn sie das sagt, glaube ich ihr das natürlich und mach es genauso! Manche sagen auch weniger oder 17 Gramm Kaffeepulver auf 220 Gramm Kaffee, aber wie gesagt sind da die Geschmäcker verschieden. Alan Adler nutzt zum Beispiel 1,5 gehäufte AeroPress-Löffel auf 2 Einheiten Wasser (auf der AeroPress stehen die Nummern von 1 bis 4), gießt den fertigen Kaffee dann aber noch mit Wasser für den American Coffee auf.
Nachdem ihr 200 ml Wasser (im besten Fall mit 93 Grad) in kleinen kreisenden Bewegungen langsam eingegossen habt und bitte das Ganze einmal umrühren.
Nun den Kolben drauf setzen, ABER noch nicht herunterdrücken. Wenn ihr den Kolben etwas nach oben zieht, entsteht ein Vakuum und der Kaffee fließt nicht mehr durch den Filter.
Nach etwa einer Minute könnt ihr dann LANGSAM den Kolben herunter drücken.
Fertig ist der Kaffee und ich finde ihn geschmacklich wirklich großartig. Irgendwie voller, kräftiger und fast besser als normaler Filterkaffee. Und das ist eigentlich keine Überraschung, denn die AeroPress gehört zu den wenigen Kaffeezubereitungen die alle Aromen eines Kaffees besonders intensiv hervorbringt.
Der Grund liegt hierbei in der Brühmethode – nach dem Prinzip der Full Immersion. Hierbei wird das Kaffeepulver vollständig mit dem Wasser vermischt, bis es dann erst durch den Filter getrennt wird. Dadurch wird der Kaffee vollmundiger und kräftiger. Bei der Pour-Over Methode hingegen wird der Kaffee ‚klarer’ gefiltert, deswegen weniger vollmundig und kräftig, aber dennoch mit viel Aroma.
Gerade auf Reisen stelle ich mir die AeroPress als treuen Begleiter vor und frage mich, warum ich nicht schon eher darauf gekommen bin. Statt immer umständlich Papierfilter und den V60 aus Glas einzupacken und dabei jedes Mal Angst zu haben, dass dieser zu Bruch geht.
Und traut ihr euch jetzt auch oder doch noch nicht überzeugt genug?