Als wir im Dezember in unsere Wohnung einzogen, war ich froh, dass diese ohne Einbauküche daher kam. Lediglich ein Standherd wurde uns gestellt. Und so konnten wir unsere Küchenzeile aus der alten Wohnung mitnehmen, die auch perfekt in die neue Küche reinpasste. Einziger Schwachpunkt Gas- und Wasseranschluss befanden sich auf der gegenüberliegenden Seite.
Was macht man also, wenn man nur genug Küche(nzeile) für eine Hälfte des Raumes hat? Richtig man mauert sich einfach den Rest – in unserem Fall die Spüle. Dazu gleich mehr!
Anfangs war ich total von dem Ausgussbecken begeistert, was wir provisorisch angebracht haben um überhaupt erst einmal Wasser in der Küche zu haben. Nur leider war es (dank der Wasserhähne aus der Wand) viel zu niedrig und ohne Spülmaschine (der 3. Hahn an der Wand) stand ich regelmäßig mit schmerzendem Rücken da.
Und während ich fleißig Pinterest rauf und runter nach Ideen suchte, lief mir irgendwann eine Inspiration über den Weg und mir kam die Idee den Spültisch einfach selber zu mauern. Kann ja schließlich nicht so schwer sein…
Also habe ich ein wenig gegoogelt, heraus gefunden, dass sich dafür Porenbeton besonders gut eignet und mir ein paar Handwerker-Videos dazu angeschaut. Tatsächlich werden nämlich ganze Küchen daraus gebaut, kennt ihr bestimmt von mediterranen Küchen.
Dann habe ich mir eine Einkaufsliste geschrieben, eine Skizze dazu gemacht und bin zum Baumarkt gestiefelt. Letzten Rat bei den Mitarbeitern geholt und wenig später lagen 14 Porenbetonsteine ( 60 x 20 x 7,5 cm), Porenbetonmörtel und -Putz in meinem Auto. (Eine Säge und Kellen kamen auch noch dazu.
Skizzengetreu habe ich dann alles einmal Probeweise aufgebaut, für gut befunden, Steine zugeschnitten (geht super einfach) und gemauert. Da ich nicht genug Mörtel auf einmal anrühren konnte (denkt also an einen großen Eimer), musste ich ein zweites Mal ran und dabei muss ich wohl nicht den perfekten Zustand getroffen haben, denn irgendwie wollte es nicht richtig halten. Also musste ich wieder ran und am nächsten Tag war dann alles bombenfest. Dachte ich zu mindestens. Stattdessen fiel alles wenige Minuten später in sich zusammen, als ich das ganze Konstrukt ein paar Zentimeter von der Wand ziehen wollte. Mist aber auch.
Diesmal nahm ich dann Fliesenkleber und mauerte ein drittes Mal (hält bis jetzt haha). Dabei solltet ihr allerdings beachten, dass Fliesenkleber deutlich dunkler und dicker aufgetragen wird, als der sogenannte Dünnbettmörtel den ich zuerst verwendet habe. Im nächsten Schritt habe ich dann alles verputzt und man konnte die Klebestellen auch danach deutlich sehen.
Da wir auf unsere Arbeitsplatte etwas warten mussten, haben wir dann einfach erst einmal die alte Spüle und ein Brett als Ablage genutzt. Damit hat es mir eigentlich auch schon richtig gut gefallen – hat aber an meinen Rückenschmerzen immer noch nichts geändert 😉
Weil ich mit dem ersten Verputzen nicht ganz zufrieden war (eher grau als weiß), haben wir es dann noch einmal mit Rotband verputzt. Das Rotband gibt es sogar schon fertig angemischt, was die Sache deutlich vereinfachte und den Aufwand verringerte. Auch das mussten wir zweimal machen, weil man immer noch die Klebestellen sehen konnte und die Kanten nicht so genau verputzt waren. Wir haben versucht möglichst glatt zu arbeiten, was aber gar nicht nötig ist, da es sich wunderbar glatt schleifen lässt.
Hier seht ihr den Zwischenstand mit der ersten ungeschliffenen Rotband-Schicht.
Das habe ich dann noch einmal abgeschliffen und ein weiteres Mal Rotband aufgebracht und nach der Trocknung wieder geschliffen. Jetzt ist alles schön glatt und gefällt mir richtig gut! Nun noch die Keramik-Spüle samt Arbeitsplatte drauf – et voilà:
Ich bin mit dem Ergebnis richtig zufrieden, hatte den Aufwand allerdings etwas unterschätzt. Aber da ich auch alles frei Schnauze gemacht habe, sollte euch das hoffentlich erspart bleiben.
Hier noch einmal die Einkaufsliste (Unbeauftragte Werbung – ich habe euch nur mal das verlinkt, was ich gekauft habe!):
- Porenbetonsteine (je nach Größe eurer Küchenzeile)
- Porenbetonmörtel
- Porenbeton-Putz
- Rotband
- Säge (möglichst grob)
- Putz- und Glättekelle
Was ihr außerdem Zuhause haben solltet (oder euch eben noch besorgen müsst):
- einen Eimer zum Anrühren (wenn ihr es nicht fertig kauft)
- etwas zum Verrühren (ich habe einfach einen alten Mixer samt Knethaken genommen)
- Pappe und Folie zum Abdecken
- Schleifpapier, Schwamm für den Feinschliff
Außerdem ein geeignetes Waschbecken und eine Arbeitsplatte (wir haben uns für Sperrholz Birke entschieden).
Step 1:
Trockenübung + Zusägen
Eine Skizze habt ihr euch gemacht? Dann probiert mal ob das auch so umsetzbar ist.
In meinem Fall habe ich als jeweils zwei Porenbetonsteine hochkant an den Seiten und in der Mitte gewählt. Genauso breit das als nächste Schicht auch jeweils zwei Steine quer drauf gelegt werden konnten. Darauf habe ich dann noch einmal jeweils an den Seiten und in der Mitte einen Stein längs gelegt (diese musste ich dann von 60 cm Länge auf 40 cm Länge kürzen).
Step 2:
Mauern
Kleber auftragen an allen Stellen, wo sich die Steine berühren. Am besten beginnt ihr mit den Seitenteilen und lasst die trocknen und macht dann erst den Rest (nur wenn ihr die wie ich hochkant benutzt).
Step 3:
TROCKNEN
Und ja ich meine wirklich trocknen lassen. Macht erst am nächsten Tag weiter!
Step 4:
Verputzen
Mit dem passenden Putz könnt ihr das ganze Konstrukt easy verputzen – Achtung: Sauerei! Unbedingt den Boden abkleben.
Dabei müsst ihr auch nicht besonders glatt arbeiten, weil der Putz recht dünn ist und sich leicht verteilen lässt.
Step 5:
Verfeinerung
Mit einem Schwamm könnt ihr noch einmal über den leicht angetrockneten Putz gehen um ihn eine glattere oder bestimmt Struktur zu geben.
Step 6:
TROCKNEN
Step 7:
Rotband-Putz
Jetzt kommt noch einmal Putz dran. In unserem Fall schon fertig angemischtes Rotband, dass wir dünn verputzen. Es muss dabei nicht soooo glatt gearbeitet werden, da es danach noch einmal abgeschliffen wird.
Step 8:
TROCKNEN
Step 9:
Schleifen
Abschleifen (mit Schleifpapier!), säubern und vom Staub befreien und noch einmal verputzen (vielleicht reicht bei euch ja auch schon ‘ein Anstrich’).
Jetzt noch eine passenden Arbeitsplatte drauf (unsere ist 123 cm x 52 cm groß, 27 mm Sperrholz Birke) und Spüle rein.
FERTIG!
Aufwand: 3-4 Tage immer ein paar Stunden.
Kostenpunkt: ca. 300 Euro (inkl. Arbeitsplatte, Spüle und Material)
Schaut gerne in mein Highlight dazu auf Instagram, dort seht ihr alle Schritte noch einmal verbildlich 🙂