Marrakech – Ziel unserer Rundreise durch Marokko (Teil 2)

Wer sich Teil 1 meines Reisebericht unserer Rundreise durch Marokko durchgelesen hat, der findet hier nun den zweiten und letzten Teil. Denn unsere Reise endete natürlich noch mit einem Besuch in Marrakech. 

Von unseren vorletzten Unterkunft in Dades Valley haben wir etwa 6 Stunden bis nach Marrakech gebraucht und zwischen drin noch am Kasbah Aït-Ben-Haddou, einem UNESCO-Weltkulturerbe angehalten. Hier wurde zum Beispiel Game of Thrones gedreht, für die, die das interessant finden 🙂 Es ist eine typische Touristen-Attraktion und es werden viele Tagestouren hierher angeboten. Aber im Grunde geht man nur einmal auf den Berg hoch und schlängelt sich dabei durch Gassen mit Verkaufsständen für die Touristen. Ich fand es interessant zu sehen, aber würde dafür keine Tagestour buchen und war froh, dass es eh auf unserem Weg nach Marrakech lag. 

Aït Benhaddou

In Marrakech angekommen, hatten wir das typische Gefühl vieler Ankömmlinge. Die vielen Menschen und Fahrzeuge, samt Gerüche und Geräuschkulisse schlugen uns unerwartet hart ins Gesicht. Und die Entspannung der letzten Tage war wie im Flug verschwunden. Stattdessen schlängelten wir uns irgendwie durch den Verkehr, den laut schreienden Menschen und versuchten nicht in den ersten Sekunden auf diverse Maschen der Bewohner reinzufallen. Während das Parken des Autos direkt prima geklappt hat, schlich sich zu unserem Gepäckträger plötzlich ein weiterer Mann, der uns den Weg zeigen wollte oder den Anschein erweckte zum Gepäckträger zu gehören.
Den Weg konnte er uns allerdings nicht wirklich zeigen, was hauptsächlich an der Sprachbarriere und an der Unwissenheit lag. Auch mehrmalige Versuche ihn abzuschütteln führten zu nichts und am Ende fanden wir alleine und dank Google Maps unsere Unterkunft. Als wir dem Gepäckträger dann 5 Euro zusteckten, fühlte der sich nicht ausreichend bezahlt, schrie und schlug erbost gegen die Eingangstür. Nur mit Mühe wurden wir ihn los. Dann saßen wir kurz einfach nur alle da und mussten auf die Gesamtsituation erst einmal klar kommen. Hi Marrakech, vielen Dank für den freundlichen Empfang. 

Zum Glück konnte ich mich direkt an unserem schönen AirBnb erfreuen und dessen wunderbare Einrichtung. Euch dürfte direkt die Bananenpflanze in jedem Bild auffallen, denn diesmal befanden wir uns nicht in einem Dar sondern in einem Riad. Und das wiederum bedeutet, dass die Wohnung über mehrere Etagen geht, aber nach oben offen ist. In unserem Fall war der Mittelpunkt, das Wohn- und Esszimmer, auch gleichzeitig der Innenhof, der eine riesige Bananenpflanze beherbergte, die oben auf der Dachterrasse rausragte. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen, denn bei jedem Windschlag bewegen sich auch die riesigen Blätter und auch das Wohnen und Essen im offenem Wohnbereich ist ungewohnt. 

Da die Fahrt nach Marrakech recht lang war, waren wir alle echt erschöpft und schafften es nur noch mit Mühe in ein nachlegendes Restaurant – das Le Jardin. Später fanden wir heraus, dass es zu den Top-Restaurants der Stadt gehörte. Spätestens bei den Preisen hätten wir das erahnen können. Das Essen war gut, die Einrichtung hip und der Service ebenfalls ganz gut. Trotzdem hatte es irgendwie wenig mit Marokko zu tun und hätte auch in irgendeiner anderen Metropole in der welt sein können. 

Die nächsten beide Tage streiften wir durch die Gassen von Marrakech, versuchten den Palast und den Garten zu besichtigen. Leider hatte auf Grund von Ramadan vieles zu oder bereits geschlossen. Somit kann ich eigentlich nicht viel zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt sagen.

Aber es ist deutlich einfacher dort gutes Essen zu bekommen (erst recht während Ramadan) und es gibt deutlich mehr Restaurants oder Imbisse dort. 

In den engen Gassen kommt man oft und schnell an seine Grenzen, da neben unzähligen Fußgängern auch sehr viele Motorräder/Roller fahren. Staub und Abgase beherrschen das Feld und lassen ein nur schwer atmen. 

Dem großen Marktplatz konnte ich leider auch nichts abgewinnen, da es dort nur unzählige Saftstände, Schlangentänzer oder Affen in Käfigen zu sehen gab.

Ich habe deshalb lieber den kleinen Markt vorgezogen – ein Mekka für Korbliebhaber, wie mich und auch der Ort wo sich viele gute Cafés und Restaurants befanden.

Deshalb meine Empfehlung:

Lunch oder Dinner am besten im

Café l’epices

Oder im Shtatto (was gerade erst frisch aufgemacht hat).

Wer sich etwas gönnen möchte der geht ins Terrasse des épices – sehr gehobene Küche. Wir hatten dort nur Drinks und Desert 😀

Allgemeine Tipps:

Falls ihr auch einen Hin- und Rückflug von und nach Casablanca bucht, empfehle ich euch eine Fahrt via Marrakech Airport Transfer zu buchen (wobei die Kommunikation über Whatsapp mit denen am besten funktioniert – wer hätte das gedacht). Wir hatten einen sehr netten Fahrer der uns früh um 5 Uhr in einem Van in nicht einmal 2,5 Stunden und für knapp 90 Euro zum Flughafen fuhr.

Ebenso meine Empfehlung, holt euch direkt am Flughafen eine marokkanische SIM-Karte. Für umgerechnet 10 Euro gibt es eine 10 GB Internet Prepaid Karte. Ohne Internet hätten wir unsere Navigation durch die vielen Gassen sonst nie geschafft. Und auch die Recherche geht so viel einfacher, denn das Internet in den Unterkünften oder Hotels war meist recht schwach.

Fazit: 

Und zum Schluß noch mein persönliches Fazit zum Land. Ich hatte es mir irgendwie anders vorgestellt und war ständig auf der Suche nach dem orientalischen oder magischen Flair. Der hat mir leider komplett gefehlt und ich habe mich ständig gefragt, was die Leute so an diesem Land fasziniert und warum mich so gar nichts anzieht. Eine wirkliche Antwort darauf habe ich leider nicht gefunden. Vielleicht hatte ich an eine vielfältigere Küche gedacht, an frisches Obst und an opulent gestaltete Architektur. Die vielen Gassen mit all ihren kleinen Shops, waren an Tag eins interessant und haben mich bereits am nächsten Tag angeödet. Ich möchte im Urlaub zwar auch mal etwas kaufen, aber gefühlt hätte man dort nichts anderes machen können. Wie gesagt, mag das auch mit unserer Reisezeit (während Ramadan) zusammenhängen und vielleicht blieb uns deswegen so einiges verborgen. Dennoch bin ich froh Land und Leute einmal näher kennengelernt zu haben und in der kurzen Zeit so viel wie möglich von Marokko sehen zu können.