Letztes Jahr beschlossen wir mit unseren Freunden aus San Diego zusammen zu verreisen. Schnell hatten wir uns auf zwei Ziele geeinigt – entweder in die Türkei oder nach Marokko und wir entschieden uns für letzteres.
Nachdem wir einen Zeitraum festgelegt hatten, checkten wir Flüge – Casablanca schien für unseren Zeitraum am günstigsten zu sein (knapp 300 Euro pro Person). Als nächstes stand die Reiserouten-Planung an und entschieden uns für folgende Tour:
Casablanca – Fès – Dades Valley – Marrakesch – Casablanca (Rückflug).
Erster Stop: Casablanca
Zu Casablanca kann ich eigentlich nicht viel sagen, da wir dort nur an- bzw. abgereist sind. Es soll aber auch nicht besonders sehenswert und recht teuer sein. Auch wir haben in einer recht teuren Unterkunft (90 €/DZ) übernachtet, die ok aber definitiv nicht sein Geld wert war.
Zweiter Stop: Fès
Am nächsten morgen ging es knapp 4 Stunden mit dem Auto nach Fès. Wer sich etwas auskennt weiß, dass die Altstadt (Medina) aus vielen kleinen Gassen besteht und man dort nur zu Fuß vorankommt. Unsere Unterkunft befand sich mittendrin und so parkten wir außerhalb und wurden von der Besitzerin zur Unterkunft begleitet, samt Gepäckträger – die für ein paar Dirham die Koffer auf einen kleinen Wagen durch die Gassen ziehen (rate ich jedem der Gepäck hat).
Hier ein paar Eindrücke aus unserer Unterkunft Dar Orange. Dar bedeutet, dass die Wohnung im Gegensatz zur Riad nach oben geschlossen ist.
In Fès kann man stundenlang durch knapp 9.000 Gassen laufen und nach Herzenslust shoppen. Dabei sind die unterschiedlichen Gewerke aufgeteilt, in der einen Ecke wird Kupfernes hergestellt, in der nächsten Schuhe, Kleidung, Keramik oder Ledertaschen verkauft. Aber auch Korbtaschen gibt es an fast jeder Ecke – die haben mir natürlich am besten gefallen.
Zwischen den Shops gibt es immer mal wieder ein Kiosk, aber sehr selten die Möglichkeiten für etwas zu Essen. Vereinzelt gibt es Restaurants, aber nicht wirklich Straßenstände oder ähnliches. Die versammeln sich alle rund um die Marktgegend am blauen Tor. Dort kann man frisches Gemüse, Obst, Unmengen an süßen Leckereien oder sonstige Dinge des täglichen Lebens kaufen. Obacht für zarte Seelen, Hühner werden dort frisch geschlachtet oder auch ganze (bereits geschlachtete) Lämmer hängen von der Decke.
Es kann natürlich sein, dass man sonst mehr Essensstände in den Gassen findet, da wir an Ramadan da waren, waren viele Restaurants geschlossen. Aber wir haben trotzdem ein paar nette Orte entdeckt, die ich euch gerne empfehlen möchte.
Meine Tipps für gutes Essen oder Drinks in Fès, Marokko:
Hier isst man wirklich draußen in einem sehr begrünten Hof, das Restaurant ist mit einer schönen Unterkunft verbunden, in der man sich unbedingt einmal umsehen sollte.
Le Tarbouche Fes
In einer der vielen Gassen gibt es ein kleines und recht hippes Restaurant. Mit hausgemachter Limonade, frischen Nachos und tollen Dips. Hier hat es mir richtig gut geschmeckt und ich mag es, wenn traditionelles Essen modern interpretiert wird.
Riad Fes
Wer sich etwas gönnen möchte, der bucht sich ein Hotelzimmer in der Riad Fes oder genehmigt sich, so wie wir, ein paar Drinks auf der Dachterrasse. Die Preise sind deutlich höher und haben europäisches Niveau, aber wir hatten dort ein paar tolle Stunden, fern ab vom Trubel und mit einem tollen Blick samt wunderschönen Interieur.
Das solltet ihr in Fès besichtigen:
Die Medina mit den unzähligen Gassen erkunden. Und Shoppen.
Das Museum für Holzarbeiten.
Hier hat man vom Dach eine nette Aussicht und das Museum ist wirklich wunderschön saniert worden, wenn auch die Ausstellung so semi interessant war (aber ich bin auch einfach kein Museums-Typ).
Le Jardin Jnan Sbil
Direkt an den Stadtmauern der Altstadt schließt ein kleiner, sehr schön angelegter Park.
Aussicht über die Medina (Museum) Borj Nord genießen
Auch wenn mich die Geschichte von Waffen nicht wirklich interessiert, findet man in dem Museum Borj Nord eine sehr moderne Ausstellung und kann am Ende die Sicht über die Stadt genießen.
Dritter Stop: Berge (Gorges du Dadès)
Nach drei Tagen verließen wir die Stadt, was vollkommen ausreicht um einen ersten Eindruck zu bekommen. Weiter ging es dann in Richtung Berge für uns.
Auf dem Weg nach Gorges du Dadès fuhren wir durch die kleine Schweiz, ein Dorf das wirklich so in der Schweiz stehen könnte. Außerdem führte uns der Weg durch Zedernwälder in denen wilde Affen leben. Diese treiben sich direkt an der Straße herum und lassen sich sogar füttern. Highlight unserer Fahrt.
Nachdem wir weiter ins Landesinnere fuhren, wurden die Dörfer immer weniger, die Berge immer größer und karger. Und irgendwann wurde es an manchen Stellen sehr grün und wir sahen zum ersten Mal eine Oase, die sich komplette durch das Tal des Atlas-Gebirges zieht und genau so ist, wie man es sich immer vorstellt. Mitten im Nirgendwo, voller Palmen, blauen Wasser und vielen Pflanzen.
Da die Tour an einem Tag nicht zu schaffen war, buchten wir eine Unterkunft in einem kleinen Dorf. Und unsere Freunde warnten uns noch – es sei sehr rustikal und einfach gehalten (aber mit 9 Sternen auf der Buchungsplattform bewertet). Als wir dann ankamen war es dann wirklich einen Lehmhütte samt Schotterstraße mitten in der Oase.
Der Inhaber der Luna del Fuego sprach kaum englisch, war aber sehr freundlich und zeigte uns die Zimmer. Die Unterkunft war komplett leer und so hätten wir wahlweise im Schlafsaal oder in einem Doppelzimmer schlafen können. Beides erschien mir keine Option – versteht mich nicht falsch, es war sauber und unter den gegebenen Umständen wunderbar hergerichtet, aber beim Anblick der Kuscheldecken auf jedem Bett hatte ich bereits schon das Bedürfnis mich zu jucken.
Also zwang ich meinen Freund dazu, uns in die nächsten Stadt in ein ‚richtiges’ Hotel einzuchecken (und in Wirklichkeit war auch er froh darüber). Die nächste Stadt erinnerte an eine Geisterstadt, kein Supermarkt hatte offen, von richtig modernen Gebäuden bis zu traditioneller Bauweise war alles dabei. Kein Restaurant sah einladen aus und so ernährten wir uns an diesem Abend nur von Chips (ach ja wir versuchten unser Glück in einem Restaurant, weil es aber kurz vor dem Abendbrot war, bekamen wir eine unsanfte Abfuhr – offenbar wollte man bei dieser Mahlzeit nicht unter Touristen sein).
Im Hotel waren wir dann völlig allein, wegen Ramadan war dort auch nur die Rezeption dürftig besetzt. Für ein 4 Sterne Doppelzimmer (das keineswegs dem deutschen Standards eines 3 oder 4 Sterne Hotels entsprach) zahlten wir knapp 70 Euro.
Am nächsten morgen ging unsere Tour dann weiter und nach wenigen Stunden erreichten wir Dar Blues. Ein kleines Hotel in einem Dorf in den Bergen. Der Chef Mustafa hat ganze 9 Jahre an dem Haus gebaut, bis er es vor einem Jahr eröffnete. Überall entdeckt man viel Liebe zum Detail und das sympathische Team umsorgt einen auf eine sehr angenehme Weise. Wir haben dort einfach jegliche Planung abgeben und uns 3 Tage voll umsorgen lassen. Mitarbeiter Said hat uns nicht nur begrüßt und uns abends das Essen serviert, er hat uns außerdem auch als Guide durch die Berge geführt und uns abends ein Konzert mit seinem Team auf den Trommeln gespielt.
Das Essen ist außergewöhnlich gut, modern aber trotzdem traditionell und bestand immer aus einer Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch (egal ob Frühstück, Lunch oder Dinner). Meine Empfehlung für eine Unterkunft in dieser Gegend!
Wie es danach weitergeht, mehr Tipps zu Marokko und was mein Fazit unserer Reise durch das Land war, erzähle ich euch im zweiten Teils meines Reiseberichts.